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Stille, wo sonst Trubel herrscht
Gemeinsame Gedenkminute an allen Östringer Schulen
Es ist kaum vorstellbar, wie schlimm es sein muss, unter Trümmern verschüttet zu sein und nicht zu wissen, ob Rettung rechtzeitig erfolgt. Die kaum zu fassende Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet erforderte nicht nur über 50.000 Tote, sondern offenbart Leid und Verzweiflung in kaum vorstellbarem Maße.
Wir sind es gewohnt, Tragödien, Katastrophen und Kriege aus der Ferne zu betrachten. Doch schon beim Ukrainekrieg rückte Leid und Kummer mitten in unsere Gesellschaft. Und auch das Erdbeben in der Türkei und in Syrien betrifft uns persönlich. Türkischstämmige Freunde, Nachbarn, Kollegen und Mitschüler, die von der Katastrophe durch freundschaftliche oder verwandtschaftliche Beziehungen betroffen sind, leben in unseren Reihen.
Aufgrund dieser zahlreichen persönlichen Kontakten fragten zahlreiche Schülerinnen und Schüler aller Östringer Schulen nach, was wir als Schulen machen können, um das Leid, das noch lange nicht vorbei sein wird, etwas zu lindern oder zumindest wie wir als Schulgemeinschaft unsere Solidarität zum Ausdruck bringen können. Es ging und geht hierbei nicht um Politik, sondern vielmehr um den Blick von Mensch zu Mensch.
So standen die Uhren an den Östringer Schulen am 28.02.2023 um 11:00 Uhr für eine Gedenkminute still. Schulter an Schulter standen alle etwa 2.500 Östringer Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrer zusammen. Ein starkes Zeichen für unsere Klassenkameraden und deren Familien aus der Türkei und Syrien.
An der Silcher-Schule pulsiert das Leben an jedem Tag. Fröhliche Kinderstimmen, Lachen, Rufen, quirliges Gewusel sind in unserem Schulhaus alltäglich. Und plötzlich stand im Gegensatz zu der unvorstellbar lauten und gewaltigen Naturkatastrophe in der Silcherschule alles still. „Für eine Minute fühlten wir uns den Menschen, die das Erdbeben überlebt hatten oder ihr Leben lassen mussten, ganz nah. Die Betroffenheit und das Mitgefühl waren spürbar und kamen besonders bei denen an, die selbst Verwandte oder Freunde verloren hatten“, so Anja Korth, Schulleiterin der Östringer Grundschule.
An der Rosi-Gollmann-Grundschule Tiefenbach wurde ein Kuchenverkauf organisiert. Von Montag bis Donnerstag konnten die Kinder von den Eltern gebackenen Kuchen kaufen und verspeisen. Die Schulleiterin Vanessa Kreuze freute sich, dass die Einnahmen komplett an die Menschen in der Türkei und Syrien, in der Hoffnung so etwas helfen zu können, geflossen sind.
Bastian Zimmermann stellt fest, dass die Carl-Dänzer-Schule Odenheim mit Verwandtschaftsbeziehungen von Schülerinnen und Schülern in die Erdbebenregion besonders betroffen ist. Schon beim Tag der offenen Tür wurden Spendengelder gesammelt. Alle Klassen arbeiteten die Erbebenkatastrophe intern auf und überall gab es Gesprächsfenster, um Sorgen und Ängste loszuwerden.
An der Thomas-Morus-Realschule wurde am Elternsprechtag Anfang Februar Geld für die Erdbebenopfer gesammelt. Die Spenden gingen an des Rote Kreuz. Auch auf persönlicher Ebene flossen so manche Hilfsleistungen.
Am Leibniz-Gymnasium zeigten die Schülerinnen und Schüler große Betroffenheit über die Naturkatastrophe. Bereits vor den Faschingsferien konnten an beiden Elternabenden ein großer Spendenbetrag gesammelt werden, um die Betroffenen vor Ort zu unterstützen.
Die Erschütterung der Erde mag zunächst befriedet sein, das Leid der Bevölkerung vor Ort wird es noch lange nicht sein.
Im Namen der einen Östringer Schulgemeinschaft
Die Schulleitungen