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Wer war Thomas Morus?
Hört man den Namen „Thomas-Morus-Realschule“, so fällt einem zunächst der besondere Name unserer Schule auf. Es ist etwas ganz Besonderes, dass sich eine staatliche Schule den Namen eines englischen Politikers und Heiligen der katholischen Kirche gegeben hat. Ich persönlich finde diese Namenswahl außerordentlich gelungen und sinnvoll. Denn ganz gleich, ob man sich als religiös empfindet oder nicht, das Leben und Handeln des Thomas Morus kann von jedermann als vorbildlich bezeichnet werden.
Der Lordkanzler von Heinrich VIII. war ein Mann mit Prinzipien und voll und ganz seinem Gewissen als höchste Instanz verpflichtet: „Nie hätte ich daran gedacht, einer Sache zuzustimmen, die gegen mein Gewissen wäre.“ Nach dieser Maxime handelte der Humanist „Thomas More“ und wurde schließlich für seine Überzeugung hingerichtet. Thomas Morus war eine der heruasragendsten Persönlichkeiten zu Beginn des 16. Jahrhunderts. In seinem Haus gingen Künstler wie Holbein d.J. ein und aus und seine Schriftwechsel mit Erasmus von Rotterdam sind zeitlose Klassiker.
An einer Schule, die einen so großen Namen trägt, bedarf es zweierlei: Wissensvermittlung und Herzensbildung. Wer viel weiß, kann damit denken und Zusammenhänge herstellen. Das ist die Grundlage allen schulischen Alltags, aber es ist eben nicht alles. Komplett wird der gebildete Mensch erst, wenn zu diesem Wissen und Denken auch Herzensbildung hinzukommt. Erst dann sind wir zu einem tiefen Miteinander fähig und können für unsere guten Überzeugungen einstehen.
Herzensbildung? Ein gebildetes Herz? Ja, klar! Nur mit einem positiven, gütigen Herzen kann ich mein Wissen und Denken auch sinnvoll einbringen. Und wenn ich beides habe, dann habe ich auch ein ausgereiftes, erwachsenes Gewissen. Und somit sind wir wieder bei unserem Namensgeber. Thomas Morus hatte alles. Er war einer der gebildesten Menschen am Anfang des 16. Jahrhunderts, gefragter Ratgeber und von Freund und Feind hoch geachtet. Herzensbildung schrieb man ihm ebenfalls zu. Er sorgte dafür, dass seine Tochter die gleiche akademische Ausbildung erhält wie sein Sohn. Und das in einer Zeit, in der Mädchen die Schule nicht besuchen durften. In seinem Roman Utopia formulierte Thomas Morus seine Vorstellung einer gerechten Welt. Von dieser Vision sind wir leider auch 500 Jahre nach Thomas Morus weit entfernt. Das macht aber nichts. Denn schließlich muss jede Generation für sich ihre gerechte Welt neu erfinden und gestalten. Und diesen Weg mit den Schülerinnen und Schüler dieser wunderbaren Schule gehen zu dürfen ist eine schöne und erfüllende Aufgabe für uns als Lehrkräfte und als Schulleitung.
Falls Sie weitere Informationen und Hintergründe zu Thomas Morus suchen, eignet sich zum Einstieg durchaus der entsprechende Wikipedia Eintrag. Zudem finden Sie in der Stadtbibliothek Östringen Literatur zu unserem Namenspatron. (Alexander Oberst)